Seit sechs Jahren leben Barbara und Erich Graf als „Aussteiger“ oder wie sie es selbst bezeichnen „Aus-Einstiegs-Pionierinnen“ auf ihrer „Finca Autarca Tinizara“ auf La Palma und betreiben ein ‚Referenzprojekt für
- angewandte Permakultur,
- Tiefenökologie,
- matriarchale Subsistenzwirtschaft und
- integrale Landschaftsheilung‘
Diese Selbstdefinition, die sich zunächst vielleicht etwas hochgestochen anhört, stellt sich im Lauf der Führung, die sie einmal im Monat anbieten, als völlig treffend heraus. Vieles, von dem, was ich als Student bereits vor über 30 Jahren gelesen, in der Umweltbewegung visioniert und von gesellschaftlichen Gegenentwürfen geträumt habe, fand ich hier auf einem paradiesisch anmutenden Fleck Erde von den beiden auf eine sehr faszinierende, sympathische und einfache Weise realisiert. Ich würde jedem La Palma-Gast empfehlen sich das anzusehen und für ein paar Stunden mitzuerleben!
Neben der vier- bis fünfstündigen, nie langweiligen, Führung bietet die Finca Autarca auch individuelle Besuche, Urlaubsaufenthalte, Kurse, Seminare oder die Möglichkeit für längere Zeit dort zu leben und mitzuarbeiten an. Genauere Infos über das Projekt auf der Homepage: http://www.matricultura.org
Ein Fotoalbum mit allen 114 Fotos der Führung habe ich ins Internet gestellt (diesen Link anklicken)

Barbara und Erich: mitreißende und charistmatische Vortragende. Hier ein paar Highlights der Führung:

Kochgeräte für solares Kochen und Backen – nicht nur für sonnenverwöhnte Regionen wie die Kanaren geeignet …

Eine der dezentralen „Wurmfarmen“ der Finca: hier z.B. eine eingemauerte alte Badewanne, in der bester Wurmdünger produziert und aus deren Ablauf noch Flüssigdünger gesammelt wird.

In der Grauwasseraufbereitung werden die Hausabwässer wie in einer Pflanzenkläranlage gereinigt und wieder zur Bewässerung der Finca verwendet.

… oder diese „Hügelbeet-Pyramide“ sind Beispiele landwirtschaftlicher Produktion auf kleinstem Raum.

Ach ja, das ist ja „Permakultur“, wo „Unkraut“, Salat, Blumen, Gemüse, Obst usw. wild durcheinander wachsen … und ab und zu erkenne sogar ich gärtnerischer Laie, die eine oder andere essbare Pflanze: hier eine Artischocke.

… große Aufmerksamkeit geschenkt wird es und im steilen Gelände kaskadenartig in mehreren Becken gesammelt und durch Gräben und Tropfbewässerung an die Pflanzen verteilt wird.

Eigenes Saatgut wird gewonnen und möglichst regionale und standortgerechte Sorten werden angebaut und gezüchtet.

Was selbst die Ziegen nicht fressen und andere holzige „Abfälle“ werden gesammelt und in einer „Low-Tech-Pyrolyse-Anlage“ …

Warum der Landbau nach Rudolf Steiner „biologisch-dynamisch“ genannt wird, habe ich erst bei dieser Führung verstanden: die verwendeten Kräuter-Präparate werden vor dem Ausbringen ca. eine Stunde lang mit wechselnder Drehrichtung kräftig gerührt, das heißt „dynamisiert“.

Ein in schönstem schweizer Dialekt vorgetragenes zweistimmiges Ständchen gab es auch noch zum Abschluß der Führung. Herzichen Dank Erich und Barbara für diesen erfüllten Tag!
Weiterführende Infos über das Projekt auf der Homepage: http://www.matricultura.org
Das Fotoalbum mit allen 114 Fotos der Führung habe ich ins Internet gestellt (diesen Link anklicken)
Bericht über die Biogasanlage
Wie genial! Ich habe immer wieder kanarengerechter Permakultur im Sinn, aber das scheint mir ein idealer Ort, um das Rad nicht selbst erfinden zu müssen und sich kleine Details für ein Eckchen Erde abschauen zu können! Sehr inspirierend, auch wenn der Projektname – nun ja – sehr visionär klingt 😉 (was er wohl auch ist!). Danke für den Beitrag! Mein nächster La Palma Besuch wird mich sicher dorthin führen! Lg, Eva
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